Fanzine-Profil: Brennessel
Genre:
Kunst, Philosophie, Kurzprosa, Alltag
Website:
Zuerst erschienen:
2023
Zuletzt erschienen:
10/2024
Anzahl erschienener Ausgaben:
10
Beschreibung des Zines
Dafür, dass die Welt der kleinen Print-Fanzines nach wie vor quicklebendig ist, mag die „Brennessel“ aus Bremen stehen, deren bis dahin erschienene zehn Ausgaben dem Betreiber von fanzineindex.de im Herbst 2024 ins Haus flatterten.
Die „Brennessel“ vereinigt auf kleinstem Raum, hochkonzentriert gewissermaßen, eine Menge von dem, was den Reiz von Zines ausmacht: die Freude am Handgemachten, die Lust am Empfangen und Senden gleichermaßen, das Ausprobieren, das Individuelle, das Subjektive.
Jede Ausgabe beschränkt (oder vielmehr: konzentriert) sich auf einen ganz persönlichen Blick in die Welt. Jeweils ein Autor oder eine Autorin bestreitet den gesamten Inhalt und widmet sich ganz fokussiert einem Detail, einem Aspekt unserer Welt. Jede Ausgabe wie ein Sonnenstrahl, der durchs Geäst der Bäume fällt und einen kleinen Flecken am Boden beleuchtet – einen Stein im Gras, trockene Zweige im Unterholz, ein samtiges Moospolster, eine rostende Dose.
Der Herausgeber hält die „Brennessel“ inhaltlich und auch in Bezug auf die Textform ganz bewusst sehr offen, und es ist kein Kokettieren, wenn er sagt, dass das Heft keinem Genre zugeordnet werden kann. Er selbst schreibt:
Die kleine, überwiegend zu Hause in Handarbeit gefertigte Blattsammlung „Brennessel“ möchte in freier Mischung, also gattungs-, szene- und genreübergreifend, kurze Texte (Fakt, keine Fiktionen) etwa aus folgenden Themengebieten vorlegen:
Annäherungen an die vielgestaltigen Verflechtungen von Mensch, Natur, Raum, Ort und Atmosphäre […] Untersuchungen zur Kulturlandschaft […] Standpunkte, Kritiken und Untersuchungen zu Architektur und Urbanismus […] Aspekte der Naturphilosophie und Wissenschaftskritik […] Kindheitserinnerungen, Anekdoten und Tagebucheinträge […].
Das Verbindende zwischen den sehr verschiedenen Beiträgen ist eine aufnehmende Haltung, ein betrachtendes und reflektierendes Interesse an der Welt, die uns umgibt und die wir sind. – Dass solch ein sozusagen impressionistischer Ansatz keineswegs Passivität und Uninspiriertheit bedeutet, zeigt die kleine „Brennessel“ ganz wunderbar.