Fanzine-Profil: Blut im Stuhl – aber zum Arzt geh ich nicht …

Genre:

Comic, Literatur, Cartoon, Quatsch

Zuerst erschienen:

01/1994

Zuletzt erschienen:

07/2008

Anzahl erschienener Ausgaben:

31

Letzte Auflage:

400

Eine der ersten und eine der letzten Ausgaben beieinander.

Beschreibung des Zines

„Blut im Stuhl“ war ein Magazin für Comics und Kurztexte, das zwischen 1994 und 2008 erschien. Gegründet wurde es im Sauerland, wuchs dann aber rasch zu einem Imperium heran mit Filialen in Dortmund, Marburg und Köln. ;)

BiS verstand sich als Plattform „für Zeichner und Schreiber, die zu schlecht für die großen Verlage und zu gut zum Schweigen sind“.

Zunächst veröffentlichten vor allem die vier Gründer eigene Comics, Zeichnungen und Kurztexte und ließen ihrer Vorliebe fürs Absurde und Groteske freien Lauf. In den folgenden Jahren erschienen dann in dem Blatt Beiträge von insgesamt mehr als fünfzig Zeichnern und Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und der Slowakischen Republik.

„Blut im Stuhl“ war unkommerziell, wurde kostenlos verteilt und stellte bis zum Schluss durch die Verwendung von Pseudonymen den einzelnen Künstler hinter die Gruppe.

Während der produktivsten Phase von 1996 bis etwa 2002 wurde „Blut im Stuhl“ nicht nur im Satireblatt „Titanic“ in einer Fanzine-Rundschau sehr wohlwollend besprochen, sondern auch in anderen größeren Publikationen erwähnt (etwa der „Zitty“ in Berlin oder der „coolibri“ im Ruhrgebiet).

Zur selben Zeit gab es auch den ersten Live-Auftritt im Radio („Radio Unerhört“ in Marburg), dem noch einige weitere Radiosendungen und eine Reihe von Lesungen folgten. Ein Höhepunkt dieser Live-Auftritte war ein Abend in Dresden, an dem man im „7. Stock“ ein in der Nacht zuvor geschriebenes absurdes Theaterstück aufführte.

2010 wurde das Magazin eingestellt, da der Schwung raus war. Man wollte dem Heft lieber ein würdiges Ende gönnen, als es gewissermaßen aus Gewohnheit weiterzubetreiben. Mindestens drei der Gründer sind auch heute noch künstlerisch und publizistisch aktiv.

Drei der Macher plauderten im November 2013 in der fanzineindex.de-Fragestunde ein wenig aus dem Nähkästchen: Fragen an Brachland, Koboldskram und Tokl.

  • Foto: Blick ins Innere: zumindest am Anfang dominierten bei BiS die Bilder.
  • Foto: Die absurden Comics des Zeichners Koboldskram waren nicht nur am beliebtesten, sondern auch prägend für die Entwicklung des BiS-Humors.
  • Foto: In der Anfangszeit war es Zeichner und Autor Fromp, der zusammen mit Koboldskram die Weichen in Richtung absurder Humor stellte.
  • Foto: Nicht nur als Künstler eine Verkörperung der gepflegten Anarchie: Brachland.
  • Foto: Tokl mag nicht ganz so prominent gewesen sein, war aber als Herausgeber, Fahrer und „Reinschmeißer“ eine tragende Säule.
  • Foto: Heyoka, der andere Herausgeber, glänzte vor allem mit zum Teil recht opulenten Zeichnungen und Comics.
  • Foto: Rückseiten – anfangs Collagen und Fundstücke, später dann (Pseudo-)Zitate.